15.07.2021 Francis Levavasseur in Paris mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Am 15.07.2021 wurde Herrn Francis Levavasseur in der deutschen Botschaft in Paris vom Dt. Botschafter Dr. Hans-Dieter Lucas das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in Würdigung seiner Verdienste um die Völkerverständigung zwischen Deutschland und Frankreich verliehen.

Francis Levavasseur war von Beginn der Partnerschaft zwischen Scharmede und Cerisy-la-Forêt im Jahre 1973 bis zum Jahr 1998 Sekretär des comité de jumelage in Cerisy-la-Forêt. Es war damit seine Aufgabe, den Partnerschaftsvertrag mit Leben zu füllen, zunächst die Vorbehalte auszuräumen, Kontakte zwischen den Menschen zu knüpfen und die Besuche zu organisieren. Auf deutscher Seite war Herr Johannes Straßner bis zum Jahr 1991 sein Partner bei dieser Aufgabe. Die Partnerschaft war wesentlich durch das Engagement des französischen Kriegsgefangenen Julien Flaux und des Scharmeder Pastors Epke zustande gekommen, die schließlich im Jahr 1973 beide Gemeinderäte dazu bringen konnten, den Partnerschaftsvertrag zu unterzeichnen.

Botschafter Dr. Lucas hob besonders hervor, dass diese Leistung im Lichte der persönlichen Erfahrung von Francis Levavasseur zu sehen sei, denn im Zuge der Landung der alliierten Kräfte im Juni 1944 hat ein deutscher Soldat auf dem Rückzug seine Mutter erschossen, die die sich mit anderen Nachbarn in einem kleinen ausgetrockneten Weiher versteckt hatte. Von diesen Menschen wurden weitere 15 ebenfalls erschossen. Francis war ebenfalls dabei, wurde allerdings nicht getroffen. Sein Vater war zu diesem Zeitpunkt in Rostock in deutscher Kriegsgefangenschaft, in der er insgesamt 5 Jahre verbracht hatte. Es verdiene hohe Anerkennung, sich nicht in Ablehnung zurückzuziehen, sondern daraus Energien für eine konstruktive Friedensarbeit zu entwickeln, sich bereit zu finden, zunächst die deutsche Sprache zu lernen und dann auch als Sekretär des comité die jumelage den Deutschen die Hand zu reichen.

Zuletzt hat er im Jahr 2019 einer Schulklasse des Edith-Stein-Berufskollegs als Zeitzeuge in Caen im Museum „Le Mémorial“ zur Verfügung gestanden.

In seiner Dankesrede hob Herr Levavasseur hervor, dass es schließlich ein Deutschlehrer am collège war, der in ihm das Interesse an der deutschen Sprache und an Deutschland allgemein geweckt habe. Zudem seien bei der Gründung der Partnerschaft die richtigen Menschen am richtigen Ort gewesen. Ferner hob er hervor, dass er bei all seinen Bemühungen stets von seiner Ehefrau Monique unterstützt worden sei.

Zu der Zeremonie waren auch Rudolf Weinstock als Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Scharmede, Gudrun Sander als seine Vertreterin und Kirsten Geschke mit Ihrem Ehemann Josef Lieneke eingeladen. Kirsten Geschke hatte die Begegnung des Edith-Stein-Berufskollegs organisiert.

Rudolf Weinstock konnte bereits die Glückwünsche von Bürgermeister Berger von der Stadt Salzkotten überbringen, sowie von der Ortsvorsteherin Gisela Buschmeier und vom Vorsitzenden des Bürger- und Heimatvereins Scharmede, Heinrich Bergmann, vom Partnerschaftskomitee Scharmede und von der Leitung des Edith-Stein-Berufskollegs.