Heiligenhäuschen und Bildstöcke in Scharmede- Teil 3: Heiliger Antonius (I Markusprozession)
Dem heiligen Antonius wurden in Scharmede drei Heiligenhäuschen gewidmet.
Dieses Heiligenhäuschen finden wir in der Eschenstrasse 60 an Hüppmeiers Garten abseits der Straße. Die Lage des Heiligenhäuschens hat historisch eine besondere Bedeutung.
In einer Zeichnung von Franz Josef Brand von 1845 (Quelle: 1000 Jahre Scharmede, S. 84, 2014) ist zuerkennen, dass sich an der Antoniuslinde früher ein Baumstock befunden hat.
Seit der kirchlichen Abkopplung von Thüle ist sie Ziel der Markusprozession, die erstmals 1904 stattgefunden hat. (Vor der Abkopplung war das Ziel dieser Prozession das Heiligenhäuschen der Schmerzhaften Mutter, der 1. Station der Peter- und- Pauls-Prozession, das an späterer Stelle vorgestellt wird.)
Dieses Heiligenhäuschen ist im neugotischen Stil aus roten Backsteinen gebaut worden.
Das Alter, die Beweggründe und der Erbauer des Heiligenhäuschens können nicht angegeben werden, da keine Aufzeichnungen mehr vorhanden sind. Datiert wird das Errichtungsjahr auf Ende des 19. Jahrhunderts.
Es ist auf jeden Fall älter als die Kirche, denn es ist folgender Spruch einer Scharmederin überliefert: „Antonius, wenn wir eine neue Kirche kriegen, dann bekommst du ein neues Häuschen.“ Es reichte dann aber nur für ein neues Dach.
Einst stand es unter einer großen Linde, der Antoniuslinde, die auf alten Karten noch eingezeichnet ist.
Leider existiert die alte Linde nicht mehr, sie fiel 1980 einem Sturm zum Opfer. Am 16. Dezember 1995 pflanzte Joseph Werning drei neue Linden, die inzwischen recht stattlich gewachsen sind.
Die erste Statue des Antonius wurde vermutlich um 1700 geschaffen und stammt wohl aus der Bildhauerwerkstatt Pape in Giershagen, war aber so groß, dass sie kaum in die Nische passte. Daher darf vermutet werden, dass das Heiligenhäuschen nicht der ursprünglich vorgesehene Ort der Aufbewahrung gewesen ist.
Im Frühjahr 1997 wurde das Heiligenhäuschen auf Bitten des Bürger- und Heimatvereins mit Hilfe des Tambourkorps und vieler ehrenamtlicher Helfer restauriert.
Im Zuge der Renovierungsarbeiten fand man hinter der Sandsteinplatte des Heiligenhäuschens eine 0,5 l Flasche mit der Aufschrift “Inselbad”, in der sich ein mit einer Kordel gebundenes Schriftstück befand. Leider war es derart verwittert, dass keine Schriftzeichen mehr erkennbar waren.
Die Curanstalt Inselbad bestand vom 19. Jhr. bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jhr. in Paderborn aus Kurhaus, Badehaus und großzügiger Parkanlage mit den Ottilien- und Marienquellen. Aus diesen Quellen wurde bis 1965 Mineralwasser abgefüllt. 1933 wurde auf dessen Gelände das heutige Inselbadstadion eröffnet.
Außerdem wurde ein mit Bleistift beschriebener Mauerstein gefunden, dessen Inschrift darauf hindeutete, dass dieses Heiligenhäuschen bereits 1891 gereinigt [renoviert bzw. geheiligt = eingeweiht] wurde.
Der Tambourkorps stiftete einen von der Größe angepassten Antonius von Padua mit Jesuskind für das Heiligenhäuschen. Der ursprüngliche Antonius hat nach gründlicher Sanierung seinen neuen Platz am mittleren nördlichen Pfeiler in der Scharmeder Kirche gefunden.
Ulrich Vieth erneuerte die Sandsteintafel mit der Aufschrift: „Heiliger Antonius, bitte für uns“
Die Urkunde, die die Renovierung des Heiligenhäuschens belegt, wurde von Theo Hüppmeier gestaltet und in das Häuschen eingemauert.
Geweiht wurde dieses Heiligenhäuschen 1998 von Pfarrer Laube.
Der Namenstag des Heiligen Antonius wird am 13. Juni gefeiert.